Auf den Wegen in die Zeit nach der Pandemie

10.02.2021

Impfungen kommen voran - die selbstbewusste, optimistische Orientierung für den Anschlusszeitraum wird vorbereitet

Am vergangenen Montag, 8. Februar 2021, haben in NRW alle Impfzentren ihren Betrieb mit öffentlichem Zugang aufgenommen. Karl-Josef Laumann, unser Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, hat an diesem Tag in einem „Briefing der Landesregierung“ über die aktuellen Entwicklungen informiert. Am Ende dieses Tages waren in unserem Bundesland rund 489.000 Mitmenschen gegen das Coronavirus geimpft, rund 330.000 davon bereits zweimal. Der Minister hat mitgeteilt, dass die Impfungen in den landesweit 2.300 Altenheimen und stationären Pflegereinrichtungen „so gut wie abgeschlossen“ sind. „Wir haben damit aus meiner Sicht eine kleine aber wichtige Etappe erreicht“, so Karl-Josef Laumann.

Gleichzeitig hatten aus der – gemäß der bundeseinheitliche Rangfolge – nun zunächst zu berücksichtigenden Gruppe der zu Hause lebenden Mitmenschen im Alter ab 80 Jahren bereits rund 673.000 einen Termin für die erste Impfung erhalten. 36.000 Termine waren am 8. Februar im Rheinland noch frei, 63.000 in Westfalen. 

Bis in die erste März-Woche 2021 werden in Nordrhein-Westfalen 600.000 Impfdosen des AstraZeneca-Impfstoffs erwartet. Dieser dritte zugelassene Impfstoff ist für Menschen unter 65 Jahren vorgesehen. Priorität haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der ambulanten Pflege sowie das medizinische und pflegerische Personal in den Krankenhäusern. Die Planungen für Impfungen in Hausarztpraxen gehen weiter. Trotz „aller Probleme, die ich gar nicht leugnen will“, geht es voran, hat Minister Karl-Josef Laumann betont.

Der Impfprozess musste und muss als „lernendes System“ verfolgt werden, denn er ist auf Größen gestützt, die nicht von Anfang an bekannt waren: zum Beispiel im Blick auf die Zulassungen von Impfstoffen, hinsichtlich der zur Verfügung stehenden Mengen, die Handhabung und die Bewährung in der Praxis.

Auch bei uns im Rhein-Sieg-Kreis haben wir – habe auch ich – erfahren, dass es bisweilen „gehakt“ hat oder noch hakt. Eigeninitiative und Solidarität werden nicht nur bei der Terminvereinbarung auf die Probe gestellt, oft bis an Grenzen der Belastbarkeit. Viele Wege sind aufwendig. Strukturen, die in knapper Zeitspanne geschaffen werden mussten, kommen an ihre Limits. Daher haben wir von Anfang an für ein Impfzentrum im linksrheinischen Kreisgebiet geworben. Wenn es dafür eine realistische Möglichkeit gibt, müssen wir alles daran setzen, diese zu nutzen.

Die Dynamik des Pandemiegeschehens mit der Unsicherheit im Blick auf Mutationen setzt uns immer noch unter Druck, sie ist immer noch Anlass zu größter Vorsicht. Im öffentlichen und vor allem auch im privaten Bereich werden existenzielle Notsituationen weiterhin verursacht. Erst zu Wochenbeginn hat das Institut der deutschen Wirtschaft eine Studie vorgelegt, die den ökonomischen Schaden, den der Ausfall des Karnevals in diesem Jahr bedeutet, mit rund 1,5 Milliarden Euro angibt. Der „immaterielle“ Schaden – vor allem der Verzicht auf das gemeinsame Feiern – kommt hinzu. 

In dieser anhaltend kritischen Situation ist es mir wichtig, danke zu sagen für die Geduld und für das konstruktive Feedback, das ich aus unserer Heimat im Rhein-Sieg-Kreis mit nach Düsseldorf nehmen konnte. Auf diese Lösungsorientierung und auf das Vertrauen, das wir gegenseitig haben – dass jede und jeder Bestmögliches tut, um die Pandemie durchzustehen –, ist der Erfolg angewiesen: so unterschiedlich Einschätzungen mitunter sind, so wenig menschliche Fehler ausgeschlossen werden können.

Auch die Landespolitik bereitet darauf vor, weitgehend ohne Einbuße durchstarten zu können

Die Landespolitik und die Parteien der demokratischen Mitte reagieren mit großer Energie. Mit der Landtagsmehrheit ist zum Beispiel am 27. Januar 2021 ein Antrag der Fraktionen der CDU und der FDP angenommen worden:

Corona-Ausbildungsjahrgang verhindern – praktische Berufsorientierung in Zeiten der Pandemie unterstützen (118 KB)

Diese Beschlussfassung ist mir persönlich sehr wichtig, weil er die Belange der beruflichen Bildung aufgreift, die im Vergleich zu den immens wichtigen Themen rund um die Schulen oft weniger im öffentlichen Blick sind.

Die betriebliche Ausbildung ist in vieler Hinsicht ein Erfolgsmodell gerade auch im Rhein-Sieg-Kreis. NRW-weit besuchen etwa 340.000 Auszubildende den Berufsschulunterricht, mehr als 100.000 Schülerinnen und Schüler das Berufskolleg, in Voll- oder Teilzeit. Dass das Infektionsgeschehen verhindert, in der Phase beruflicher Orientierung ein Betriebspraktikum zu leisten, dass „Tage der offenen Betriebe“ und „Schnuppertage“ ausfallen, trifft gerade die duale Ausbildung sensibel: das Handwerk, die kaufmännischen Berufe oder die Industrie. Schon vor der Corona-Pandemie hat die Aufgabe der Fachkräftesicherung eine zentrale Rolle gespielt. Jetzt ist es wichtig, dass Betriebspraktika baldmöglichst nachgeholt werden können, dass ein „Corona-Ausbildungsjahrgang“ abgewendet wird – dass die tollen Chancen der beruflichen Ausbildung transparent bleiben, mit den Initiativen der Kreishandwerkerschaften, die Kammern und berufsständischen Organisationen.

Das ist beispielhaft ein Schritt, der jetzt in die Zukunft gesetzt wird. Diese Zukunft nach der Pandemie bleibt fest im Blick: orientiert, mit Mut, selbstbewusst.