Der Fleiß am Bahnhof Odendorf gibt gutes Beispiel: Dynamik des Wiederaufbaus für Nachhaltigkeit und Modernisierung nutzen

19.01.2022

Nach der Unwetterkatastrophe: Seit August 2021 fährt die Voreifelbahn, S 23, wieder zwischen Bonn und Rheinbach. Die Arbeiten an dem westlich anschließenden Gleisbett gehen mit Hochdruck voran. Oliver Krauß, der sich am Dienstag, 18. Januar 2022, ein persönliches Bild von den Fortschritten am DB-Bahnhof in Swisttal-Odendorf gemacht hat: „Die Deutsche Bahn hat dem Verkehrsausschuss des Landtags am 12. Januar das Ziel bestätigt, dass die Züge der S 23 ab Mitte 2022 wieder bis nach Euskirchen durchfahren können.“

Als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender beim Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) setzt sich der Landtagsabgeordnete aus Alfter seit Beginn des Wiederaufbaus dafür ein, die Krise auch als Chance zu nutzen: „Wir wollen beispielsweise alles dafür tun, deutlich schneller als geplant von Dieselfahrzeugen umzusteigen auf umweltfreundlichere und spurtstärkere Elektrotriebwagen“, erläutert Krauß, der selber Mitglied im Verkehrsausschuss des Landtags ist. Zur Beschleunigung des Verfahrens sollen Planung und Bau der Elektrifizierung auf der Voreifelbahn zusammen ausgeschrieben werden.

Krauß bedauert, dass eine durchgängige Zweigleisigkeit bei der Planung und Errichtung der Oberleitung aus prinzipiellem Grund nur als Vorleistung berücksichtigt werden kann: „Für die Errichtung eines zweiten Gleises entlang der bislang eingleisigen Streckenabschnitte ist ein aufwändiges Planfeststellungsverfahren vorgeschrieben, das sich leider nicht so beschleunigen lässt, dass Elektrifizierung und zweigleisiger Ausbau zeitgleich erfolgen können.“

Am 7. Juli 2021 war Oliver Krauß in Rheinbach an dem Gründungsakt des „Bündnis[ses] Voreifelbahn“ beteiligt: Zeichner der Gründungsurkunde im GTZ war für das Land Nordrhein-Westfalen Verkehrsminister Hendrik Wüst, der jetzige Ministerpräsident. Zu den gemeinsam mit dem NVR und der Deutschen Bahn beschlossenen Maßnahmen zählt, die S 23 zwischen Alfter-Witterschlick und Meckenheim-Kottenforst und ebenfalls zwischen Rheinbach und Odendorf zweigleisig auszubauen, auf einer Gesamtlänge von rund 12 Kilometern. Die Gemeinden Alfter und Swisttal und die Städte Meckenheim und Rheinbach gehören dem "Bündnis Voreifelbahn" ebenfalls an. Und: der Rhein-Sieg-Kreis, der Kreis Euskirchen, die Städte Bonn, Euskirchen und Bad Münstereifel.

Die Hilfe beim Hochwasserschaden geht vor!

Seit der Unwetterkatastrophe in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 wird alles daran gesetzt, zerstörte Straßen und Schienen schnellstmöglich instand zu setzen. Oliver Krauß: „Leitmarkierung war und ist, dass die Hilfe in den Flutschäden vorgeht: Im weiträumig zerstörten Netz ist vom Folgetag an hart gearbeitet worden, nahezu überall gleichzeitig. Die Teams von Straßen.NRW, der Autobahn GmbH und der Baufirmen haben alle Kraft in die Waagschale geworfen. Die Mitmenschen in den betroffenen Ortschaften, die ureigenstes Leid erfahren haben, haben Geduld bewiesen, Ausweichverkehr ertragen, mitgedacht und wertvolle Expertise vorgelegt, was besser werden muss - schnell und langfristig.“

220 Straßensperrungen allein im übergeordneten Straßennetz, 116 beschädigte Bauwerke, die Heimerzheimer Swistbachbrücke und 14 weitere Brücken, die komplett ersetzt werden mussten, die empfindlichen Sperrungen im nachgeordneten Straßennetz: „Dass vor den Weihnachtstagen schon wieder so viel freie Fahrt war, ist eine absolute Gemeinschaftsleistung, mit tollem Konsens, über sonstige Trennungen hinweg“, so Oliver Krauß.

Der NRW-Landeshaushalt 2022 „legt uns die „Mittel in die Hand, begonnene Arbeit zu Ende zu bringen und gleichzeitig die Dynamik für Modernisierung und Nachhaltigkeit weiter zu nutzen“. Der Etat des Verkehrsministeriums ist gegenüber 2021 nochmal um 12,5 Prozent erhöht worden und „so stark wie niemals zuvor“. Die zahlreichen laufenden und geplanten Maßnahmen, die zugunsten der Schadensbehebung zurückgestellt werden mussten, sind fokussiert.

Im Kraftakt der Schadensbewältigung: Die Einleitung der Planfeststellung für die Ortsumgehung Miel bleibt im Blick

Hinsichtlich der Ortsumgehung Miel (B 56n) ist die technische Planung inzwischen nahezu abgeschlossen, berichtet Oliver Krauß aus seiner Rücksprache mit der zuständigen Regionalniederlassung des Landesbetriebs Straßenbau in Euskirchen. Zum weiteren Verfahren teilt Straßen.NRW unter anderem mit: „Für die Beschaffung des Baurechts mittels Planfeststellungsverfahren ist die Aktualisierung sämtlicher Fachgutachten […] erforderlich. […] Aufgrund des Klimaschutzgesetzes wird zusätzlich eine Aussage zu den Auswirkungen erforderlich. […] Die für das Planfeststellungsverfahren notwendigen Gutachten sind größtenteils vergeben. Mit der Erstellung dieser Gutachten wird im Laufe des ersten Quartals 2022 begonnen.“

In Abhängigkeit „von möglichen Verzögerungen durch die Flutkatastrophe“ könnte der Antrag für das Planfeststellungsverfahren im vierten Quartal dieses Jahres bzw. im ersten Quartal 2023 eingereicht werden: nach Einschätzung von Straßen.NRW allerdings „frühestens“. Abzuwarten sind unter anderem die zwischenzeitlichen Ergebnisse der Gutachten und die Genehmigung des Entwurfes durch das Bundesverkehrsministerium. Die Einleitung der Planfeststellung gilt als „wichtiger Meilenstein".

Oliver Krauß: „Für die Realisierung der Ortsumgehung Miel sehe ich eine große Handlungsbereitschaft. Die Landesregierung würdigt die Dringlichkeit der Maßnahme in ihrem Arbeitsprogramm zum Masterplan, der die Umsetzung des Bundesverkehrswegeplans programmiert. Nachdem das Erfordernis, den künftigen 6-streifigen Ausbaus der A 61 planerisch neu zu berücksichtigen, zur Verzögerung geführt hat, hat mir Hendrik Wüst, seinerzeit noch als Verkehrsminister, Anfang April 2021 mitgeteilt, dass der Landesbetrieb die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens für das Jahr 2022 anstrebt. Der zwischenzeitlich zu leistende Kraftakt für die Bewältigung des Unwetterschadens lässt die Ziellinie in Sicht. Das bestätigt einmal mehr die durchgespannte, konzentrierte und motivierte Arbeit dafür, den über Jahre hinweg entstandenen Verkehrsstau in NRW aufzulösen.“

Nachdem das Landesstraßenerhaltungsprogramm 2021 die Sanierung der L 192 in Bornheim und die Deckensanierung der L 113 in Alfter etatisiert hat (B 56 bis Volmershoven und K 12n in Richtung Alfter-Ort/L183), wird im nächsten Schritt mit der Sanierung der L 113 im Bereich Rheinbach geplant. Straßen.NRW teilt für die Region mit: „Nach der erfolgten Sanierung der L 113 südlich von Rheinbach-Kurtenberg hat die Regionalniederlassung Ville-Eifel einen weiter nördlich gelegenen Abschnitt der L 113 (etwa 800 m [...] Fahrbahnbereich von Kurtenberg in Richtung Neukirchen/Merzbach) […] vorgeschlagen“, sobald die Landesmittel frei werden.