Deutsche Bahn: Der angekündigte Fahrplanwechsel bedroht Standortqualitäten der Region Bonn/Rhein-Sieg

14.10.2022

Zu Wochenbeginn der 41. KW veröffentlichte die Deutsche Bahn den ab 11. Dezember 2022 gültigen Winterfahrplan. Demzufolge wird das ICE-Angebot am Bahnhof Siegburg/Bonn wieder einmal eingeschränkt. Oliver Krauß MdL, der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, kritisiert die Planungen deutlich: „Unstimmige Intervalle, die Abschaffung wichtiger Relationen und vor allen Dingen eine signifikante Schmälerung von bewährten Verbindungen, mit einem künftigen Entfallen von mehr als 10 Prozent bisheriger Halte sind das völlig falsche Signal“.

Im täglichen Verlauf entstehen laut Bekanntgabe der DB erhebliche Versorgungslücken in den Direktverbindungen via Bonn/Siegburg: Zwischen 14:31 Uhr und 18:31 Uhr wird kein ICE über Köln hinaus in Richtung Düsseldorf/Essen mehr vorgesehen, der in Siegburg/ Bonn hält. Ausweislich des bekanntgemachten Fahrplanwechsels soll zudem der Halt der ICE-Linie 43 aus Richtung Köln am Bahnhof Siegburg/Bonn in südliche Richtung aufgegeben werden: Mannheim, Karlsruhe, Basel. Er verkehrt bislang im Zwei-Stunden-Takt. Damit werden die Fahrgäste aus Siegburg/Bonn von dem Taktknoten abgehängt, an dem sich die ICE-Linien in Mannheim bisher zur Minute 30 treffen. Verbleibende Verbindungen verfehlen den Knotenpunkt in Mannheim zeitlich. In der Summe sollen am ICE-Bahnhof Bonn/Siegburg fünf Halte in südlicher und zwei Halte in nördlicher Richtung entfallen. Vorgesehene neue Halte werden die wegfallenden Anschlüsse quantitativ und qualitativ nicht wettmachen. Die Berechenbarkeit von Verbindungen wird von unübersichtlichen Intervallen zerstört. Namentlich in Richtung Süden, beispielsweise Basel, verlängern sich Reisezeiten erheblich.

Oliver Krauß moniert hinsichtlich des ICE-Haltes Siegburg/Bonn ein Auseinanderklaffen von bisherigen Zusagen und dem nun angekündigten unternehmerischen Handeln der Deutschen Bahn: „Der ICE-Halt Siegburg/Bonn wird wiederkehrend unterbewertet. Die Rückentwicklung auf 59 ICE-Halte werktäglich übergeht zentrale Aspekte von Nachfrage- und Bedarfsgerechtigkeit. Die Attraktivität des Bahnhofs für die UN- und Bundesstadt Bonn und den Rhein-Sieg-Kreis als einer Wachstumsregion in vielfacher Perspektive wird merklich reduziert. Die Erfüllung der Aufgabe, nach den Einschränkungen von Corona und nach dem mithin veränderten Verhalten von bisherigen Fahrgästen Interesse zurückzugewinnen, wird durchkreuzt. Gesichtspunkte des Umweltschutzes – dem der Ausbau von Bahnverbindungen, dem die gute Alternative zum motorisierten Verkehr und dem die Erleichterung, Verkehrsmittel zu wechseln, zu dienen hat – bleiben außer Acht. Kriterien der Zumutbarkeit werden übergangen: unseren Berufspendlerinnen und -pendlern gegenüber, den wirtschaftlichen Akteuren oder ebenso den Reisenden gegenüber, die die Bahn für Freizeitgestaltung nutzen wollen.“

In der Vergangenheit hatte Krauß, der Vorsitzende des CDU-Kreisverbandes Rhein-Sieg, gegenüber der Deutschen Bahn nachdrücklich auf eine vorwärtsgewendete Entwicklung des ICE-Bahnhofs gedrängt und in gemeinschaftlicher Initiative eine Korrektur von Angebotseinschränkungen erreicht. Auf diese, mit Schulterschluss in der demokratischen Mitte, komme es jetzt erneut an: „Die Zusicherungen der Deutschen Bahn, für den Halt Siegburg/Bonn zumindest ein gleiches Niveau zu gewährleisten, sind nur Minimalkonsens, den der jetzt präsentierte Fahrplanwechsel zudem enttäuscht. Die schnellen und abgestimmten Verbindungen unserer Region zum Frankfurter Flughafen, nach Brüssel, oder in die Landeshauptstadt Düsseldorf sind Standortqualität, hier zu leben bzw. zu arbeiten. Das gegenüber der Deutschen Bahn in großer Einigkeit deutlich zu machen, ist unsere Aufgabe. Die in der größeren Relation stiefkindliche Behandlung der Halte am ICE-Bonn/Rhein-Sieg ist im Angesicht von Potenzial und faktischer Stärke völlig inakzeptabel.“