"Die Fenster der Union weit öffnen": Die Rhein-Sieg-CDU setzt auf Neugier und Dialog, um gute Kräfte zu verbünden

06.10.2021

Oliver Krauß übernimmt den Kreisvorsitz: "Lebensbejahung des christlichen Menschenbildes ist ein Grund ebenfalls für Klimaaktivismus"

„Wir fangen bei uns selber an“: Die deutliche Mehrheit, mit der sich Oliver Krauß bei der Wahl zum Vorsitzenden der CDU Rhein-Sieg durchgesetzt hat, ist „ein Bündnis für ein neues und großes Angebot der Union, auf der Höhe der Zeit“. Weniger die Parteien und mehr die Mitbürgerinnen und Mitbürger – der Landtagsabgeordnete ließ in seiner Bewerbungsrede im Rahmen des 64. Kreisparteitags der CDU Rhein-Sieg (am 5. Oktober 2021 in Siegburg)  keinen Zweifel an der Entschlossenheit, die „Fenster der Union neu und weit zu öffnen“. Keine Weltanschauung steht am Anfang, keine Staatsmacht oder politische Organisation: sondern der einzelne Mitmensch in der Lebenssituation, in der er gerade ist.

„Dann ist die Union nicht länger Volkspartei“, warnt Oliver Krauß davor, Themen auszuklammern und zu vereinseitigen. Im Vorfeld des Kreisparteitags hatte der Verkehrsexperte Thesen zu einer Neuausrichtung präsentiert, die Grenzen zwischen Politik und gelebtem Alltag einreißt. „Der Raum der Union ist Raum von Unternehmertum und Gewerkschaft, ist Raum für Kirche, Humanismus und gesellschaftlich gute Idee, ist Raum des Klimaaktivismus, der Generationengerechtigkeit und Solidarität“, weist Krauß auf die Lebensbejahung des christlichen Menschenbildes hin: "mit der Ermutigung, Bindungen einzugehen und Fürsorge zu übernehmen“.

Das gegenseitige Ernstnehmen, die Klimaneutralität in den Händen der kommenden Generation, der Respekt vor der Umwelt, in der Tiere die Mitgeschöpfe des Menschen sind: Darin liegen „Markenkern und Auftrag“ einer Politik aus christlicher Verantwortung, betont der europapolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion: „Für eine darauf fest gründende Wirklichkeit werden wir uns einsetzen. Es geht um realistische Politik, die mit den Notwendigkeiten der Gegenwart verknüpft ist und ehrlich und neugierig danach fragt, wie die Zukunft aus Sicht der jeweils anderen aussehen soll. Weder die gute Idee noch die gute Absicht sind irgendwo allein gepachtet.“

Runter von hohem „politischen Ross“, arbeiten für die Freude am Leben und gegen Ängste, überfordert und abgehängt zu werden: Seinen Thesen für „eine neue Anfangskraft“ in der CDU hat Oliver Krauß das aufgeweckte Bewusstsein für menschliche Sorge eingeschrieben. Die mitmenschliche Zuwendung ist Ausgangspunkt. Das Engagement einer Volkspartei zeichne sich dadurch aus, dass es nicht von Einzelinteressen erstickt wird: „Es muss auf allen Ebenen von dem schweren Dienst wissen, den beispielsweise Alleinerziehende erbringen“, betont der Politiker: „Es muss um die Entkräftung in der Generationenbindung wissen und um den gewaltigen Unterschied, ob von einem kleinen Einkommen ein Mensch oder mehrere Menschen leben müssen.“

Auf Dauer leben wir gut zusammen, wenn wir sozial leben

Vier Tage vor dem Siegburger Kreisparteitag, am 1. Oktober 2022, hatte Oliver Krauß ein einhundertprozentiges CDU-Votum für eine erneute Landtagskandidatur erhalten. Im Rahmen einer Wahlkreismitgliederversammlung in Swisttal-Heimerzheim entfielen sämtliche 78 Stimmen, die abgegeben wurden, auf den Familienvater aus Alfter. Bei der Landtagswahl am 15. Mai 2022 bewirbt sich Oliver Krauß um das Mandat für einen neu zugeschnittenen Landtagswahlkreis 27 Rhein-Sieg-Kreis III – Euskirchen III: mit den Gemeinden Alfter, Swisttal und Weilerswist, den Städten Bornheim und Rheinbach. Die NRW-weite Neueinteilung der Landtagswahlkreise war notwendig geworden aufgrund der Bevölkerungsentwicklung und des Zieles, dass Abgeordnetenmandate auf einer vergleichbaren Stimmenzahl beruhen.

Gastredner bei der Aufstellungsveranstaltung in der Heimerzheimer Gesamtschule war NRW-Innenminister Herbert Reul. Die große Solidarität und die herzliche Nachbarschaftshilfe nach der Hochwasserkatastrophe Mitte Juli – ebenfalls in Rheinbach und in den weiteren so schlimm betroffenen Ortschaften – sind inmitten der Not ein „tolles Signal“, sind sich Oliver Krauß und Minister Herbert Reul einig.

„Eine Politik, die ermuntert, kollektive Sicherheit neu zu denken, und gute Initiative stärkt, findet großen Rückhalt. Das haben mir die täglichen Besuche in den zerstörten Gebieten einmal mehr bestätigt“, so Oliver Krauß: „Zukunft ist kein Schicksal. Zum Wesen von Politik gehört, auf Veränderungen hellwach zu reagieren und konkrete Vorschläge zu machen. Die Umkehr der bedrohlichen Trends schafft aber keiner alleine, auch keine Parteizentrale. Sondern wir leben auf Dauer gut zusammen, wenn wir sozial leben. Deshalb sind Schnittmengen größer zu machen, Formate der Beteiligung müssen von den Schwächsten aus gedacht und neu gefunden werden: Die CDU stellt sich offensiv auf, um die vielfältigen Kräfte dazu zu verbünden, ansprechbar zu sein, Wege freizuräumen, um mitmachen zu können. Wie wir das am besten hinkriegen – mit der Entschachtelung von Parteistrukturen, der sinnvollen Öffnung von Gremien und mit der Fortsetzung unserer Digitalisierungsstrategie: Damit wird sich die CDU im Rhein-Sieg-Kreis in den nächsten Wochen und Monaten intensiv befassen, dazu haben wir Einigkeit und Ambition. Zwischen dem Autoritätsanspruch der anderen Parteien, liberal alles am besten zu machen oder ökologisch alles am besten zu können, liegt in solcher Positivität die Legitimation der Volkspartei.“