Erinnern im November ist auch Auftrag für die Zukunft

29.11.2018

Lichterkette in Bornheim-Merten setzt wertvolles Zeichen

„Kein Platz für Hass und Intoleranz“ - angesichts der Fassungslosigkeit, mit der wir im November auf finstere deutsche Geschichte, vor allem mit der Pogromnacht im Jahr 1938, zurückblicken, hat die Lichterkette Mut gemacht, die der Pfarrausschuss in Bornheim-Merten am 17. November 2018 organisiert hatte. „Wir sind bunt“ – unter dieser Losung kamen mehrere Hundert Bornheimer an diesem Samstag am Mertener Einkaufszentrum „Am Roten Boskoop“ zusammen. In den frühen Abendstunden wurden Kerzen entzündet, entlang der Bonn-Brühler-Straße entstand eine Lichterkette nach Walberberg. Vom Nachbarort um Sankt Walburga kamen die Mitmenschen den Mertenern entgegen, um die Kette zu schließen.

Die Lichterkette war und ist aus Sicht der Mertener Organisatoren ein Zeichen dafür, allen Mitmenschen friedlich und offen gegenüberzustehen, die bei uns leben, die zum Teil aus verheerenden Notlagen der Welt fliehen mussten, die Schutz und Zuflucht suchen.

Oliver Krauß: „Nachdem wir an vielen Orten an die Furchtbarkeit der Pogromnacht gedacht haben, die sich am 9. November 2018 zum 80. Mal jährte, hat die Mertener Lichterkette unseren heutigen festen Willen zum Ausdruck gebracht, alle Äußerungen nicht zu akzeptieren, die Mitmenschen verächtlich machen und die den öffentlichen Raum aktuell erreichen.

Die Lichterkette steht im Einklang mit der besondere Handlungsbereitschaft im Vorgebirge, Gemeinschaft zu geben. Dazu gibt es viele wertvolle Angebote zur Begegnung, zum Beispiel mit dem „Café Wir“ in Merten, großes Entgegenkommen auf unseren Straßen und Plätzen in allen Orten, in der Mitte unseres guten Zusammenlebens. Dafür danke ich auch von meiner Seite aus sehr herzlich.“

In einem Grußwort, das er für die Mertener Lichterkette geschrieben hatte, sprach Oliver Krauß die Verbrechen, das Zugrunderichten und Zuschandenmachen des Nationalsozialismus in der Pogromnacht an: „Das Andenken an Sankt Martin und die kirchlichen Feste des Allerheiligentages und des Ewigkeitssonntags haben im November des Jahres 1938 im Großen wenig ausgelöst, um die wütenden Vernichtungsenergien zu stoppen.“ Deshalb sei es auch richtig, sich die Geschichte von Sankt Martin wieder ganz bewusst zu machen: „Gegen aufkommende Intoleranz oder sogar gegen den Hass kann das Vorbild des heiligen Sankt Martin, der in Merten auch Pfarrpatron ist, wertvolle Hilfe geben. Denn mit in seinem Leben hat er gezeigt, dass es auf die gute Tat ankommt, auf die die gute Absicht angewiesen ist. Die Mertener Lichterkette hat dafür Bewusstsein geschaffen.