Unwetterschäden auf den Feldern und Höfen: Wiederaufbau beginnt, Tempo für unbürokratische Hilfe

17.08.2021

NRW-Ministerin Ursula Heinen-Esser in Flerzheim – danke für die Solidarität der Landwirtinnen und Landwirte!

Die Hochsommermonate sind Erntezeit. Die jahreszeitlichen Wetterregeln zeugen davon. „Sankt Anna klar und rein, wird bald das Korn geborgen sein“, heißt es am 26. Juli, dem „Annatag“. Im zeitlichen Umfeld liegt eine Reihe vergleichbarer „Lostage“.

Aufgrund der katastrophischen Wetterereignisse am 14./15. Juli 2021 und einer ungünstigen Witterung vorher geht es für zahlreiche Landwirtinnen und Landwirte bei der diesjährigen Ernte einmal mehr um viel. In dieser Situation haben etliche von ihnen dennoch erste Hilfe geleistet, als das „Tief Bernd“ die Region heimsuchte. Bereits in der Unwetternacht hatten Landwirte vielfach geholfen, Menschen zu retten und Straßen zu sperren. Dafür sind sie in die überfluteten Bereiche gefahren, die für andere längst nicht mehr zugänglich waren. In den Folgetagen haben Landwirte mit Traktoren, Pumpen und schwerem Gerät Straßen und Wege freigeräumt, inmitten der vielen Freiwilligen – selbst dann, wenn die eigenen Höfe und Betriebe in Not gekommen waren: geflutete Felder und Wiesen, die Aussaat unter Wasser, die Pflanzen zerstört, Entwurzlungen, mit Schadstoffen kontaminierte Böden, eigene Einrichtungen verwüstet.

Der Landtagsabgeordnete Oliver Krauß berichtet aus seinem Erleben: „Am Tag nach der Katastrophe waren die Ersten, die mir an der Heimerzheimer Bachstraße und an der Quellenstraße begegnet sind, Landwirte aus Bornheim, neben Rettungskräften und Polizeibediensteten. Auch in den Tagen danach haben sich Wege immer wieder gekreuzt. Viele Landwirte haben sich zu persönlichen Hilfen auf den Weg gemacht, obwohl ich weiß, dass sie selber ernst betroffen sind und allen Grund hätten, auf dem heimischen Anwesen zu sein.“

Am Donnerstag, 12. August 2021, war die nordrhein-westfälische Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz, Ursula Heinen-Esser, auf Einladung des Landtagsabgeordneten Oliver Krauß (CDU) in Rheinbach-Flerzheim zu Gast. Diskutiert wurde über die konkreten Schäden, die der heimischen Landwirtschaft entstanden sind. Dazu hatte der Abgeordnete aus Alfter mit dem Vorsitzenden der Kreisbauernschaft des Rhein-Sieg-Kreises, Johannes Brünker, und mit dem landwirtschaftlichen Betrieb von Josef und Andreas Nolden in Rheinbach-Flerzheim kurzfristig einen gemeinsamen Termin mit der Landwirtschaftsministerin abgestimmt, an dem stellvertretend Landwirte aus Nachbarorten teilnahmen.

In der Diskussion auf dem Hof der Familie Nolden wurde deutlich, wie unterschiedlich Schäden die einzelnen Betriebe betreffen – nicht zuletzt abhängig davon, in welchem Verhältnis Flächen und Betriebsstätten zu Wasserquellen liegen. Ebenfalls differenziert sind Einschätzungen zu Langzeitfolgen. Inwieweit Erträge nach den Überschwemmungen noch verwertbar sind, hat sich noch nicht überall gezeigt. Auf betroffenen Grundstücken werden Bodenproben erforderlich.

Am 25. August 2021 wird der Deutsche Bundestag über einen Wiederaufbaufonds in Höhe von 30 Milliarden Euro für die verwüsteten Regionen in der Bundesrepublik beschließen.

Den Schaden auf den Feldern und Betriebsflächen dokumentieren, mit dem Wiederaufbau beginnen, ohne dass die Förderschädlichkeit droht, Bodenproben entnehmen: Ministerin Ursula Heinen-Esser machte in Flerzheim deutlich, dass die Beantragung und der Aufwand für benötigte Hilfeleistungen auf das Notwendige reduziert werden sollen. Dazu arbeitet das Ministerium in diesen Tagen an den Förderrichtlinien. Wenn die Fördergelder für die Katastrophengebiete von Bundestag und Bundesrat Ende August beschlossen sind, sollen die Richtlinien bereits vorliegen. Ministerin Heinen-Esser sagte zu, mit Oliver Krauß und den Vertretern der Landwirtschaft im engen Austausch zu bleiben. Dafür besteht das Angebot eines Folgebesuchs im Rhein-Sieg-Kreis für die Zeit nach dem akuten Krisenmanagement.

Ebenso wie die Ministerin drückte Oliver Krauß den Landwirtinnen/Landwirten aus nah und fern ein großes Dankeschön für den solidarischen Einsatz aus: „Die vielen Rückmeldungen aus der konkreten Aktion unterstreichen doppelt, dass wir in den Bereichen von Alarmierung und Katastrophenschutz sehr viel besser werden müssen. Was für viele gilt, die sich so unverzichtbar engagieren, gilt für zahlreiche Landwirtinnen und Landwirte ganz besonders: Ohne sie wäre vieles nicht gerettet worden, was in den Schicksalsschlägen noch zu retten war. Neben dem Sachschaden bleibt der psychisch-emotionale Schaden, die furchtbaren Erlebnisse und Bilder, in allen Generationen, in Kinderaugen. Lichtblicke, die es dennoch gibt, haben in diesem Entgegenkommen und in diesen Handreichungen ihren Grund.“