Die Mitglieder des Kreistages des Rhein-Sieg-Kreises, Marcus Kitz, Oliver Krauß (beide CDU), Ute Krupp, Dietmar Tendler (beide SPD) sowie Ingo Steiner von Bündnis 90/Die Grünen fordern eine deutlich verbesserte Information der Bahnkunden über die anstehenden Bauarbeiten im Streckennetz der Bahn, insbesondere über die in Kürze geplanten Sperrungen auf der Siegstrecke.
Die fünf Kreistagsabgeordneten vertreten den Rhein-Sieg-Kreis im Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR), der für die Bestellung des Schienenpersonennahverkehrs zuständig ist.
Sie fordern die Deutsche Bahn auf, über die Auswirkungen der bereits Ende Juli 2018 anstehenden Totalsperrungen auf der Siegstrecke mit „sofortigem, akkuratem Kundenmanagement“ zu informieren: „Die bisher bruchstückhaften Informationen über die Gleis- und Weichenerneuerungen, die laut erster Informationen ab dem 28. Juli 2018 mit einer Vollsperrung zwischen Hennef und Schladern beginnen und in drei Phasen bis zum 20. August 2018 geplant sind, werden dem Maßnahmenumfang und seinen Effekten in keiner Weise gerecht“, erklären die Politiker.
Sie kritisieren in einer gemeinsamen Mitteilung „lediglich unsortierte Anhaltspunkte, die den öffentlichen Raum bisweilen nur auf Nachfrage erreichen“. Bezeichnenderweise hätten Recherchen der Presse zu den Auswirkungen der Bauarbeiten entlang der Siegtalstrecke Ende Mai 2018 den bloßen Hinweis auf ein „Faktenblatt“ und den Fingerzeig auf eine ‚Internetseite mit Streckeninformationen‘ zur Folge gehabt. Wer sich ein Bild machen wolle, sei gehalten, die verschiedenen Quellen miteinander zu vergleichen, hatte demzufolge eine große Kölner Tageszeitung berichtet.
Bereits in den jüngst stattgefundenen Sitzungen der NVR-Gremien hatten die fünf Politiker um den Landtagsabgeordneten Oliver Krauß das mangelhafte Kundenmanagement der Deutschen Bahn zum Anlass für einen dringlichen Appell an die NVR-Geschäftsführung genommen, „unverzüglich für ein verlässliches Angebot und für verbesserte Kundeninformation zu sorgen“.
Die Politiker nennen es „alarmierend, dass die Bahn-Kunden kaum vorbereitet sind auf das, was auf der Siegstrecke in wenigen Wochen passiert“. Aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen steigen die Fahrpreise regelmäßig, so dass die Kunden zurecht eine optimale Kundeninformation erwarten dürfen, wenn der Betrieb infolge von erforderlichen Bauarbeiten beeinträchtigt ist.
Nach Kenntnis des NVR ist zum Beispiel der vorzeitige Stopp des Rhein-Sieg-Express‘ (RE 9) in Niederschelden angekündigt, vornehmlich in der ersten August-Woche, mit einem Verzögerungseffekt von einer Stunde für die Weiterreise nach Siegen. Gleichzeitig heißt es, die Veränderung des S-Bahn-Taktes zwischen Hennef und Au/Sieg werde in dieser Bauphase die regelmäßige Anschlussverbindung durchbrechen zu der Westerwald-Sieg-Bahn, RB 90, und zu dem Main-Sieg-Express, RE 99, von Siegen nach Frankfurt. In einer weiteren Phase ab dem 13. August wird die Sperrung des Streckenabschnitts zwischen Schladern und Wissen angekündigt.
Die Verkehrspolitiker betonen überdies grundsätzliche „Koppelungseffekte“ zwischen den Beeinträchtigungen auf der rechtsrheinischen und der Anspannung auf der linksrheinischen Bahn-Trasse, die ohnedies schon als überlastet angezeigt ist. Die Umlenkung von Verkehrsströmen von der einen auf die andere Rheinseite „setzt die gesamte Infrastruktur unter permanenten Stress“.
„Die Eisenbahnverkehrsunternehmen stehen in dieser Situation in selbstverständlicher Verantwortung, den Kundinnen und Kunden frühzeitig verlässliche Informationen an die Hand zu geben“, fordern die Politiker fraktionsübergreifend: “Das bedeutet Informationsoffensive über exakte Handreichung an die Medien sowie über das Internet, kontinuierliche Nutzung der elektronischen Anzeigen auf den Bahnsteigen, Aushänge an allen betroffenen Bahnstationen – konzentriert, kompakt, nachhaltig, mit entgegenkommender Ausschilderung von Ersatzmaßnahmen und -plänen.“
Eine derart „proaktive“ Unterrichtung ist aus Sicht der Politiker „erster Baustein“ für eine funktionierende Partnerschaft der DB mit ihren Kundinnen und Kunden: „Er gehört in das Fundament einer lebendigen Dienstleistung, auf diesen Service kommt es punktgenau jetzt an, er muss im Kontinuum ausgebaut werden“. Denn: Über die aktuell bevorstehenden Arbeiten an der Siegstrecke hinaus sind weitere außerordentliche Belastungen vorgezeichnet. Laut NVR-Sitzungsvorlage mit kritischer Verdichtung schon im Jahr 2020: „Brückenarbeiten in Köln West, Oberleitungsarbeiten zwischen Bonn Hbf und Hürth-Kalscheuren, Lärmschutzarbeiten in Bornheim-Roisdorf, Arbeiten am Elektronischen Stellwerk der linken Rheinstrecke (ESTW) sowie im Raum Köln am Europäischen Zugsicherheitssystem (ETCS). Insgesamt wird es im Großraum Köln rund 68 unterschiedliche Sperrzustände geben.“
„Dies trifft insbesondere die Berufspendler. Diese haben nur durch eine frühzeitige Kundeninformation die Möglichkeit, sich nach Alternativen für ihren Weg zur Arbeit umzuschauen. Andere wiederum versuchen, die durch Streckensperrungen verursachte Beeinträchtigungen zu umgehen, indem sie nach Möglichkeit während der Sperrzeiten Erholungsurlaub nehmen. Aber auch das geht nicht kurzfristig.
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