In diesem Jahr 2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkrieges zum 80. Mal. Inmitten des Ruins, im Oktober des Jahres 1945, schreibt Jean-Paul Sartre: „Von unserer Zeit wollen wir nichts versäumen: vielleicht gibt es schönere Zeiten, aber diese ist unsere.“ Der französische Philosoph rechnet nicht mit Gott. Für ihn ist der Mensch ohne eine größere Idee „in die Welt geworfen“. Dort muss er sich zurechtfinden – und nur der Mensch, der allein verantwortlich ist, kann das Schicksal zum Guten wenden.
Dass er das aber kann, selbst in den Trümmern des Jahres 1945: das ist am Ende der Optimismus von Jean-Paul Sartre. Am 21. Juni 2025 würde der Religionskritiker und Schriftsteller, der im Jahr 1964 den Literaturnobelpreis ablehnte, 120 Jahre alt werden.
Vorher schon würde der Kirchenlehrer Thomas von Aquin „runden“. Das Denken wagen: Der Dominikanermönch, der in den Jahren von 1248 bis 1252 in Köln (im damaligen Dominikanerkloster an der Stolkgasse) lebte und studierte, kam um das Neujahrsfest 1225 zur Welt: vor 800 Jahren also. „Für Wunder muss man beten, für Veränderungen aber arbeiten“ und – seinerzeit mehr noch – forschen. Der Schüler von Albertus Magnus, der im Jahr 1323 heiliggesprochen wird, verbindet den Glauben und die neue Philosophie. Wer seine vernunftbegabten Geschöpfe herabsetzt, beleidigt den Schöpfer: Daraus entspringt der Optimismus von Thomas von Aquin.
Mit der gedanklichen Kraft, mit der Thomas von Aquin Gegensätze aussöhnt, aber auch mit dem Optimismus, zu dem sich Jean-Paul Sartre anhand seiner Einsichten durchringt, verbinde ich meine besten Wünsche an Sie und an alle, die zu Ihnen gehören, für ein gutes und gesundes neues Jahr 2025. Möge es glücklich bewegt sein, von Gott beschützt.
Die enormen Herausforderungen, vor denen wir in unserer Generation stehen, sind in zahlreichen Botschaften zum Weihnachtsfest und zum neuen Jahr zutreffend beschrieben worden. Am 23. Februar 2025 wird der Bundestag neu gewählt. Am 14. September 2025 finden in Nordrhein-Westfalen die Kommunalwahlen statt. Überzeugt unsere christlich-demokratische Politik, die selbstbewusst ist, die großen Aufgaben anzupacken, in dem Wissen, dass sie für den Erfolg alle guten Kräfte braucht? Zu ihrer Grundlage gehört der Sinn für das Gemeinsame, der zu den Rechten und den Pflichten der Einzelnen hinzukommt. Denn als Menschen sind wir aufeinander angewiesen, und das persönliche Wohl ist auf das Gemeinwohl bezogen.
Oder werden diejenigen Erfolg haben, die schlicht die eigene Ideologie durchsetzen wollen? Genau dafür haben die Parteien der Ampel die persönliche Verantwortung der anderen im Bund kleingemacht. Dafür ist der Sozialstaat auf einen „Umverteilungsstaat“ reduziert worden. Dafür ist das Beharren auf harter Arbeit immer mehr für die eigenen Zwecke zusammengestaucht worden – mit unfairen Lasten für viele der Tüchtigen.
Im Resultat dieser Politik, die mit der verlorenen Vertrauensfrage des Bundeskanzlers – der daraufhin „mit ein paar guten Freunden feiern“ geht – effektvoll ihr Ende fand, steht ein Gemeinwesen voll von Unordnung: eine Unordnung der Finanzen, eine Unordnung in der Wirtschafts- und Klimaschutzpolitik, eine Unordnung in den Sozialpartnerschaften, eine Unordnung in der Außen- und Sicherheitspolitik, eine Unordnung in den freundschaftlichen Beziehungen zu Frankreich, zu Polen, nach Großbritannien. Eine Politik, die für unser gutes Zusammenleben keine Perspektive hatte, hat die Stabilität von Staat und Gesellschaft erschüttert.
Offenheit oder eine Resignation, die von Extremisten geködert wird
Eine solche Politik enttäuscht die Hoffnungen auf Leben, Gerechtigkeit und Glück. Pessimismus und Abwendung aber sind das Geschäftsmodell der Extremisten. Sie vermischen nationale und soziale Elemente zu „einfachen Antworten“, mit denen sie vorgaukeln, die Konflikte moderner Gesellschaften überwinden zu können. Die Verachtung des Respekts, der Institutionen, der Berechenbarkeit und der Lebenswege sind das Spiegelbild dieser Machenschaften – dieser bösen Täuschungen.
Thomas von Aquin ist ein Philosoph des Mittelalters, der die alten Lehrsätze seiner Zeit konfrontiert. Er geht „nach draußen“. Er sieht die einzelnen und ihre Erfahrungen. Aus diesem Realismus und aus dieser Offenheit, das andere aufzusuchen, sind richtungsbestimmende Gleise geworden. Thomas von Aquin geht auf die Neuzeit zu.
Teilen wir dieses Risiko, ranzugehen an die Wirklichkeit. „Wir stehen für eine Politik, die Mut macht und Zuversicht schafft.“ Das sind einleitende Worte zu dem Bundestagswahlprogramm von CDU und CSU. Es geht um ein Gemeinschaftsprojekt: um eine Politik, die niemanden verliert, die „wirtschaftliche Stärke, soziale Gerechtigkeit und innere Sicherheit“ wieder miteinander verbindet.
Ich freue mich auf zwei starke gemeinsame Wahlkämpfe. Wir wollen zeigen, wie lebensnotwendig unsere politischen Angebote für eine freie Gesellschaft sind, die auch die größeren Ziele wieder packen kann. Lassen Sie uns im Bundestagswahlkampf mit unsere beiden sehr guten Kandidaten Seite an Seite stehen: mit Elisabeth Winkelmeier-Becker MdB und mit Dr. Norbert Röttgen MdB. Werben wir um neue Partnerschaften.
Im Blick auf die Kommunalwahlen im September 2025 sammeln wir die Ideen und Anregungen: für ein Wahlprogramm, das den einzelnen Lebenssituationen so gerecht wird, wie nur möglich.
Schon jetzt danke ich vielmals für jeden persönlichen Kontakt im Jahr 2025, für alle Ipulse.
Mit herzlichen Grüßen und, nochmals, ein gesegnetes neues Jahr für Sie alle!
Ihr
Oliver Krauß
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