„Kein Platz für Hass und Intoleranz“ - angesichts der Fassungslosigkeit, mit der wir im November auf finstere deutsche Geschichte zurückblicken, hat die Lichterkette Mut gemacht, die der Pfarrausschuss in Bornheim-Merten am 17. November organisiert hatte. „Wir sind bunt“ – unter dieser Losung kamen mehrere Hundert Bornheimer an diesem Samstag am Mertener Einkaufszentrum „Am Roten Boskoop“ zusammen. In den frühen Abendstunden wurden Kerzen entzündet, entlang der Bonn-Brühler-Straße entstand eine Lichterkette nach Walberberg. Vom Nachbarort um Sankt Walburga kamen die Mitmenschen den Mertenern entgegen, um die Kette zu schließen.
Die Lichterkette war und ist aus Sicht der Mertener Organisatoren ein Zeichen dafür, allen Mitmenschen friedlich und offen gegenüberzustehen, die bei uns leben, die zum Teil aus verheerenden Notlagen der Welt fliehen mussten, die Schutz und Zuflucht suchen.
Oliver Krauß: „Nach dem Gedenken an die Pogromnacht vor 80 Jahren am 9. November, das wir in unserer Mitte an vielen Orten begangen haben, hat die Mertener Lichterkette damit auch unseren festen Willen zum Ausdruck gebracht, die Sprache und die Bilder nicht zu akzeptieren, die in der heutigen Zeit den öffentlichen Raum erreichen und Mitmenschen verächtlich machen.
Die Lichterkette steht im Einklang mit der besondere Handlungsbereitschaft im Vorgebirge, Gemeinschaft zu geben. Dazu gibt es viele wertvolle Angebote zur Begegnung, zum Beispiel mit dem „Café Wir“ in Merten, großes Entgegenkommen auf unseren Straßen und Plätzen in allen Orten, in der Mitte unseres guten Zusammenlebens. Dafür danke ich auch von meiner Seite aus sehr herzlich.“
In einem Grußwort, das er für die Mertener Lichterkette geschrieben hatte, sprach Oliver Krauß die Verbrechen, das Zugrunderichten und Zuschandenmachen des Nationalsozialismus in der Pogromnacht an: „Das Andenken an Sankt Martin und die kirchlichen Feste des Allerheiligentages und des Ewigkeitssonntags haben im November des Jahres 1938 im Großen wenig ausgelöst, um die wütenden Vernichtungsenergien zu stoppen.“ Deshalb sei es auch richtig, sich die Geschichte von Sankt Martin wieder ganz bewusst zu machen: „Gegen aufkommende Intoleranz oder sogar gegen den Hass kann das Vorbild des heiligen Sankt Martin, der in Merten auch Pfarrpatron ist, wertvolle Hilfe geben. Denn mit in seinem Leben hat er gezeigt, dass es auf die gute Tat ankommt, auf die die gute Absicht angewiesen ist. Die Mertener Lichterkette hat dafür Bewusstsein geschaffen.
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