Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2020: Angebotsverbesserung auf der linken Rheinstrecke

01.12.2020

Zwischen Remagen und Köln: Spürbare Entlastung durch Dreifachtraktion der Mittelrheinbahn

Auch wenn die Fahrgastzahlen im Schienenpersonennahverkehr noch nicht wieder das Niveau wie vor der Corona-Pandemie erreichen, wird das Angebot im Zugverkehr weiter ausgebaut. Bei den linksrheinischen Regionalbahnverbindungen zwischen Bonn und Köln wird es zum Fahrplanwechsel am 13.12.2020 mehr Fahrten und ein erhöhtes Platzangebot geben: So wird die RB 48 („Rhein-Wupper-Bahn“) regelmäßig eine Stunde früher ab Bonn-Mehlem und ebenso ab Köln starten. Auch das Zeitfenster der Hauptverkehrszeit auf der RB 48 wird ab Mitte Dezember erweitert: von bisher zwischen 15 Uhr und 19 Uhr auf dann zwischen 13 Uhr und 20 Uhr. Das bedeutet zusätzliche Fahrten zwischen Bonn-Mehlem und Köln.

Neben dieser Taktverdichtung auf der RB 48 wird das Platzangebot auf der Regionalbahnlinie 26 („Mittelrheinbahn“) deutlich verbessert. Auf dieser Linie, die zwischen Mainz und Köln verkehrt, werden künftig in der Hauptverkehrszeit längere Züge eingesetzt: Zwischen der rheinland-pfälzischen Stadt Remagen – über den Hauptbahnhof in Bonn mit Halten im Bornheimer Stadtgebiet, in Brühl und Hürth – bis nach Köln kommt zu den bisherigen zwei Zugteilen ein weiterer Triebwagen hinzu. Durch die Dreifach-Traktion gibt es im Ergebnis regelmäßig 252 Sitzplätze mehr pro Fahrt.

Neuer Fahrzeug-Typ im Süden ermöglicht die Fahrzeug-Konzentration im Norden

Hinter dieser Angebotsverbesserung steht nach Worten des Landtagsabgeordneten Oliver Krauß eine „Synergieleistung“ vor allem der zuständigen verschiedenen Aufgabenträger in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Da der auf der Mittelrheinbahn eingesetzte Fahrzeugtyp „Desiro Mainline“ nicht mehr gebaut wird und auch nicht mit anderen Fahrzeugtypen kombinierbar ist, konnten die erforderlichen zusätzlichen Triebwagen nur durch Verschiebungen beim Fahrzeugeinsatz freigestellt werden. Auf dem südlichen Streckenabschnitt der Mittelrheinbahn werden künftig sechs Neufahrzeuge vom Typ „Mireo“ zum Einsatz kommen.

Die dadurch nicht mehr benötigten, bislang dort eingesetzten Triebfahrzeuge verstärken nun den Betrieb zwischen Remagen und Köln, um ein der grundsätzlichen Nachfrage entsprechendes Angebot zu schaffen. Da die Schienenstrecke zwischen Remagen und Köln beim Eisenbahnbundesamt und bei der Bundesnetzagentur als „überlastet“ eingestuft ist, können zusätzliche Züge nicht ohne einen Ausbau der Infrastruktur eingesetzt werden. Um kurzfristig mehr Fahrgäste in den vorhandenen Zügen befördern zu können, müssen diese Züge somit verlängert werden oder Doppelstockwagen zum Einsatz kommen.

Ausgangspunkt für die jetzige Lösung war ein im Jahr 2018 beratener Antrag, den Oliver Krauß, Mitglied im Aufsichtsrat und in der Verbandsversammlung des Zweckverbandes Nahverkehr Rheinland, konzipiert hatte: um „alle Möglichkeiten zu Kapazitätserhöhungen auf der Rheinstrecke“ auszuschöpfen. Diesen Antrag hatten die Fraktionen im Zweckverband einstimmig beschlossen und die Geschäftsführung des NVR beauftragt, im Rahmen der bestehenden Vertragsverhältnisse alle Varianten zu prüfen, um u. a. für den Verkehr der RB 26 die Platzkapazitäten zu erhöhen. An diese Beauftragung schlossen die Gespräche mit den Leasinggebern für die SPNV-Fahrzeuge – AlphaTrains und TransRegio – und mit dem Hersteller konsequent an.

Oberstes Ziel bleibt der Bau einer S-Bahn zwischen Köln und Bonn

Oliver Krauß, Mitglied des Verkehrsausschusses des Landtages und neues Vorstandsmitglied der Parlamentarischen Gruppe Bahn des Landtages NRW: „Die bestmögliche Nutzung der jetzt schon vorhandenen Fahrbahntrassen, die für den Nahverkehr bestellt sind, steht im überfälligen Dienst an den Kundinnen und Kunden der Bahn. Auch wenn die durch die Pandemie zurückgegangenen Fahrgastzahlen womöglich auf den ersten Blick den Einsatz längerer Züge nicht rechtfertigen, macht es gerade das nun großzügigere Platzangebot in den Zügen leichter, die gebotenen Abstandsregeln auch in den Schienenfahrzeugen einzuhalten.“

Ambitioniertes Ziel bleibt laut Oliver Krauß, zwischen den Städten Köln und Bonn eine S-Bahn mit 20-Minuten-Takt zu realisieren. Grundlage dafür ist eine Machbarkeitsstudie, die der NVR beauftragt hat: gemeinsam mit den beiden Städten Köln und Bonn sowie den Kreisen Rhein-Sieg und Rhein-Erft. Zu einer realistischen Betrachtungsweise allerdings gehöre, dass der Bau einer solchen S-Bahn-Verbindung auf erhebliche Investitionen in das Schienennetz mit zusätzlichen Gleisen und in den Stationen-Ausbau angewiesen sei – und sich erst in Jahren umsetzen lassen werde.