Schnellere Elektrifizierung der Dieselstrecken

14.02.2022

Durch die Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 wurden auch die Eisenbahnstrecken der Region schwer beschädigt oder, wie vor allem an der Ahr, vollständig zerstört.

Umso wichtiger ist, dass die Wiederherstellung der Bahnstrecken zugleich genutzt wird, die Modernisierung voranzutreiben.

Die Voreifelbahn (Bonn-Euskirchen), die Eifelstrecke sowie die Erfttalbahn (Euskirchen-Bad Münstereifel) sollen nun deutlich früher als ursprünglich geplant elektrifiziert werden. Am Donnerstag, 10.02.2022, unterzeichneten in Düsseldorf die NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes und Norbert Reinkober als Geschäftsführer des Zweckverbands Nahverkehr Rheinland (NVR) gemeinsam mit Ronald Pofalla, Infrastrukturvorstand der Deutschen Bahn, eine entsprechende Finanzierungsvereinbarung. Pofalla gab an, dass die Strecke von Bonn nach Euskirchen (S 23) schon im Jahr 2026 mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen befahren werden kann.

Nur eine Woche vor der Hochwasserkatastrophe war in der Region das „Bündnis Voreifelbahn“ gegründet worden, das eine weitaus spätere Elektrifizierung in Aussicht gestellt hatte.

„Elektrotriebwagen sind umweltfreundlicher, beschleunigungsstärker und schneller“, so der Verkehrspolitiker Oliver Krauß (CDU). Voraussetzung für das Vorziehen der Modernisierungsschritte, Elektrifizierung, sei gewesen, dass der Wiederaufbau der Verkehrsinfrastruktur nach der Flutkatastrophe im Düsseldorfer Verkehrsministerium zur „Chefsache“ erklärt wurde. So war der damalige Verkehrsminister und jetzige Ministerpräsident Hendrik Wüst sehr frühzeitig vor Ort.

„Unser jahrelanger Einsatz für die Modernisierung der Strecken zahlt sich aus. Wir müssen bereits jetzt die Bemühungen starten, dass mit der Herstellung der Elektrifizierung auch die dafür benötigten Fahrzeuge zur Verfügung stehen“, so Krauß.

Der aktuell geltende Verkehrsvertrag mit den Dieseltriebwagen „VAREO“ der DB Regio laufe noch bis zum Jahr 2033. Die Deutsche Bahn sei daher aufgefordert, in ihrem Fahrzeugpark zeitnah die Voraussetzungen für einen Austausch der Fahrzeuge zu schaffen.

Zweigleisiger Ausbau muss ebenfalls beschleunigt werden

Verständnis zeigt Oliver Krauß, Mitglied des Verkehrsausschusses des nordrhein-westfälischen Landtags, für die Frage, warum nicht gleichzeitig mit der Elektrifizierung auch die bislang eingleisigen Streckenabschnitte zweigleisig ausgebaut werden.

Die Zweigleisigkeit wird schon wegen der zu erwartenden Taktverdichtung auf der S 23 notwendig. Für die Zweigleisigkeit müssen jedoch zeitaufwändige Planfeststellungsverfahren durchgeführt werden. „Dabei müssen die betroffenen Bürgerinnen und Bürger zwingend beteiligt werden“, so Krauß: „Wir können nicht ohne Weiteres ein zweites Gleis bauen, sondern müssen uns auch in dieser besonderen Situation an geltendes Recht halten.“ Die Koppelung beider Projekte würde zu erheblichen Verzögerungen führen.

Bei der technischen Planung zur Errichtung der Oberleitungen wird an den eingleisigen Streckenabschnitten bereits das zweite Gleis berücksichtigt. „Nur durch die Trennung von Zweigleisigkeit und Elektrifizierung konnten die Ausschreibungen für die Elektrifizierung erheblich beschleunigt werden“, macht Krauß deutlich. Nichtsdestotrotz müsse auch die Zweigleisigkeit oberste Priorität haben. Dafür könnten Planung und Bau ebenfalls zeitgleich ausgeschrieben werden, schlägt der Abtgeordnete aus Alfter vor.

Schulterschluss in der Region war Grundlage für Erfolg

„Bei der Verkehrswende ist es unerlässlich, dass die Politik einig und konstruktiv handelt“, unterstreicht Krauß: „So war es bei der Voreifelbahn wichtig, dass sich die SPD schnell wieder von ihrer Idee verabschiedet hatte, auf dieser Strecke Wasserstoffzüge zum Einsatz zu bringen.“ Für Wasserstoffzüge würde zwar keine Oberleitung benötigt, doch hatten Gutachter schon sehr frühzeitig bescheinigt, dass ein Einsatz dieser Züge auf der Strecke zwischen Euskirchen und Bonn deutlich unwirtschaftlicher gewesen wäre. Darüber hinaus könnten Elektrofahrzeuge schneller beschleunigen, „was bei den Anforderungen dieser wichtigen Verbindung essentiell ist“.

Neue Haltepunkte sollen geprüft werden

„Die Elektrifizierung und die Zweigleisigkeit eröffnen neue Perspektiven für die Wünsche nach zusätzlichen Haltepunkten der Voreifelbahn in Rheinbach-Oberdrees und Alfter-Volmershoven“, macht Krauß deutlich. Darüber hinaus werde für den Haltepunkt „Kottenforst“ eine Bedienung an Werktagen gefordert. Dort halten die Züge aktuell nur im Freizeitverkehr am Wochenende.