„Steh auf, Du bist tot, aber ich will Dir Leben geben.“

17.04.2025

Das ist die Botschaft von Ostern.

Es ist die größte, es ist „die letzte Hoffnung, die es für uns auf Erden gibt“. So hat es der Theologe Karl Barth einmal zugespitzt. Das Leben der Menschen endet nicht an Gräbern.

Im Jahr 2014 denkt Heiner Geißler über „sein“ Ostern nach: „In der Tat: Man kann die Auferstehung nicht wissen, man muss sie glauben.“ Aber: Wie viele, auch Nicht-Christen, würden sich „in Trostlosigkeit und Verzweiflung stürzen, wenn es diese Botschaft nicht gäbe“ …?

Zum Beispiel der Philosoph Jürgen Habermas: Er hat von sich selbst gesagt, dass er „religiös unmusikalisch“ sei. Aber zugleich bekannte er: Wo die Hoffnung auf die Auferstehung verloren geht, entsteht „eine spürbare Leere“. Von dem Dichter Hugo von Hofmannsthal stammt die Bemerkung: „Das ganze Leben besteht in einem ständigen Neubeginn.“ Wie könnte ein solcher Satz funktionieren ohne die Hoffnung, dass der Tod nicht mehr das letzte Wort hat?

Das „Leben ist erschienen und wir haben gesehen und bezeugen und verkünden euch das ewige Leben“ (1 Joh 1,3). Bis in unsere Tage ist die Botschaft von Ostern revolutionär. Teresa von Ávila, die große Heilige aus Spanien, hat in der Hochsprache des 16. Jahrhunderts gesagt, was von jetzt an gilt: „ER ist vergraben im [.] Herzen, und es kann stündlich geschehen, dass ER aufersteht.“

Die Würde des Menschen steht unter dem Schutz des Staates. Sie wird ebenfalls vor der staatlichen Ordnung selbst geschützt. Was aber ist die Würde des Menschen? Das wird in unserem Grundgesetz ebenso wenig definiert wie in der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“, die die Generalversammlung⁠ der Vereinten Nationen im Dezember 1948 verkündet hat.

Das „Leben ist erschienen“ … . Von Ostern her gesehen ist die Quelle der Menschenrechte das Leben selbst. Sie sind deshalb allgemein, unveräußerlich und ungeteilt. Also: Sie sind nicht unterschieden nach irgendeinem Zeitpunkt des Lebens, nach einer Herkunft, einer Eigenschaft oder einer Fähigkeit.

Das wird konkret. Das christliche Bild vom Menschen, das für uns in der Union am Anfang steht, erhält von Ostern aus seine volle Bedeutung. Der Optimismus in den Worten von Hugo von Hofmannsthal ist unserer: „Das ganze Leben besteht in einem ständigen Neubeginn.“ An das Vertrauen der Teresa von Ávila werden wir in diesen Tagen des Osterfestes besonders erinnert: Es „kann stündlich geschehen, dass ER aufersteht“. Von hier aus beginnt christlich-demokratische Politik. Sie ist ganz und gar – für das Leben.

„Viel geht, wenn Vertrauen geht“, ist ein doppeldeutiges Wort, das ursprünglich im kirchlichen Umfeld geprägt wurde. Und ebenso gilt es auch für den Glauben: „Glaubst Du das?“ Diese Tage stellen uns besonders vor die Entscheidungssituation. Ihnen und allen, die zu Ihnen gehören, wünsche ich eine glückliche und gesegnete Osterzeit – und die Zuversicht, die von der Auferstehung ausgeht. Frohe Ostern!

Mit herzlichen Grüßen
Ihr Oliver Krauß