Über 100 Einwendungen gegen die Schließung des Bahnübergangs Weck-Werk

04.12.2018

Bonn – Das Planfeststellungsverfahren zur Schließung des Bahnübergangs Weck-Werk in Bonn-Duisdorf geht in die nächste Phase. Wie berichtet, plant die Deutsche Bahn, den Übergang, BÜ, zu beseitigen und als Ersatz an dieser Stelle eine Unterführung für Fußgänger und Radfahrer zu errichten. Diese Pläne stoßen auf massive Kritik aus den Reihen der Bürgerschaft und auf Widerstand der regionalen und örtlichen Politik.

Der Schwerlastverkehr der umliegenden Unternehmen wäre infolge der BÜ-Schließung zu Umwegen genötigt, die angrenzenden Wohngebiete in Duisdorf und Oedekoven würden weiter belastet. Die Busse des Öffentlichen Personennahverkehrs müssten dann entweder über die Oedekovener „Alma-Brücke“ oder über die Duisdorfer Bahnhofstraße geführt werden. Im Zuge einer Unterführung werden Angsträume befürchtet. Eine gleichwertige Lösung für den Fahrradverkehr, für den der Bahnübergang Weck-Werk eine zentrale Querung ist, ist anhand der Ersatz-Szenarien nicht ersichtlich.

Bereits im Jahr 2011 hatte die Deutsche Bahn einen Anlauf unternommen, den Bahnübergang zu schließen. Seinerzeit war als Ersatz für Fußgänger und Radfahrer eine Brücke angedacht, die nicht nur die Eisenbahnstrecke, sondern auch die danebenliegende Bundesstraße B 56 überspannen sollte. Nach heftigen Protesten zog die Bahn dieses Vorhaben zurück, so dass das Eisenbahnbundesamt dieses Verfahren eingestellt hatte.

Die Vorhabenträgerin hat nun ein neues Planfeststellungsverfahren für die Aufhebung des Bahnübergangs mit einer Querungsmöglichkeit für Fußgänger und Radfahrer unter der Bahnstrecke vorgelegt. Diese werden im Verhältnis zum Status Quo weitum als nicht gleichwertig identifiziert, namentlich im Blick auf Sichtachse und Breite. Nach der Offenlage der Planunterlagen bestand bis zum 16.10.2018 Gelegenheit, über die Gemeinde Alfter und die Bundesstad Bonn Einwendungen zur Zusammenführung bei der Bezirksregierung vorzutragen. In diesem Zeitraum wurden 128 rechtsgültige Einwendungen erhoben. Hinzu kommen 35 Unterschriften auf einer Sammelliste. Für den Bonner CDU-Stadtverordneten Bert Moll und den Alfterer Landtagsabgeordneten Oliver Krauß (CDU) ist dies ein deutliches Signal.

„Bonn, Alfter und der Rhein-Sieg-Kreis wenden sich aus guten Gründen gegen eine Schließung“, so die beiden Politiker. Krauß, der auch im Verkehrsausschuss des Landtages sitzt, weist auf die anstehenden Großbaustellen in der Region Bonn/Rhein-Sieg hin: „Wir können es uns nicht leisten, angesichts dieser Herausforderungen ohne Not Verkehrswege zu kappen.“ Aus Gründen der Verkehrssicherheit sei die Schließung des Überwegs nicht erforderlich. Denn das früher an diesem Bahnübergang vorhandene Unfallrisiko sei nach dem Umbau des Überweges erheblich minimiert worden. Durch die veränderte Verkehrsführung sei gewährleistet, dass sich keine Fahrzeuge im Schließbereich der Schranken mehr stauen.

Die Deutsche Bahn ist nun aufgefordert, die Einwendungen zu prüfen und eine Gegenäußerung zu erstellen. „Anschließend wird es einen öffentlichen Erörterungstermin mit den Behörden und der Deutschen Bahn als Vorhabenträgerin geben“, so Krauß. Hierzu sind alle Einwender einzuladen. Ein Termin für diese Veranstaltung ist derzeit noch nicht absehbar, weil diese Terminierung abhängig davon ist, wann die Deutsche Bahn ihre Stellungnahmen zu den Einwendungen abgegeben haben wird.