Über 1,3 Millionen Euro vom Land NRW für den Wiederaufbau bei der Schützenbruderschaft Rheinbach

20.08.2024

Ministerin Ina Scharrenbach übergibt Förderbescheid persönlich

Extremwetterlegen, Pandemien, externe Schocks: In Nordrhein-Westfalen wird Sicherheit neu gedacht und neu gemacht. Das Land, seine Städte, Gemeinden und Interessenspartner arbeiten intensiv zusammen, um vorzusorgen, um bestmöglich reaktionsfähig zu sein. Auf Einladung des Landtagsabgeordneten Oliver Krauß besuchte die NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, Ina Scharrenbach MdL, die Stadt Rheinbach, um die dortigen Fortschritte und Bedarfe persönlich zu erörtern.

Notfallmeldestellen, Selbsthilfestandorte: Im Gründer- und Technologiezentrum Rheinbach (GTZ) informierten Bürgermeister Ludger Banken, Daniela Hoffmann als Erste Beigeordnete und Torsten Bölinger als Technischer Beigeordneter über neue Widerstandskraft, die mit Hochdruck entwickelt wird. 

Eine mobile Hochwasserschutzanlage, die in der Folge der Katastrophe im Juli 2021 aufgebaut wurde, hat im Starkregen dieses Sommers 2024 vor schlimmeren Folgen bewahrt.   Aufgeschüttete Erdwälle, dreifach abgesicherte Kommunikationswege, unbürokratisch, schnell: In unsicheren Wetterlagen gilt es, keine Sekunde zu verschenken, unterstreicht Ministerin Ina Scharrenbach.

Tempo wird auch gemacht, um in Notfällen eine „eigenverantwortlich koordinierte Nachbarschaftshilfe“ zu ermöglichen: In einem Film, der im GTZ erstmals gezeigt wurde, unterrichtet die Stadt über ein umfassendes Resilienzkonzept, dessen Umsetzung in einer großen Schadenslage kurze Informationswege und die Versorgung  in allen Rheinbacher Ortschaften sicherstellt.

Oliver Krauß: „Naturgewalten oder Epidemien kennen keine Grenzen. Sie schlagen oft von Ort zu Ort verschieden zu. Neben der Sicherheit, für die der Staat mit allen Kräften verbürgen muss, ist unabdingbar, dass wir lokal handlungsfähig sind, mit der Kompetenz, die wir bei uns haben, mit allen helfenden Händen.“

Die Kontakte von Ina Scharrenbach in den Rhein-Sieg-Kreis sind regelmäßig und eng. An der Seite von Bürgermeister Ludger Banken und Oliver Krauß hatte sich die Ministerin im Juli 2023 am Campus Klein-Altendorf, zwischen Rheinbach und Meckenheim, über die Umsetzung des Projekts „BioBauDigital“ informiert. Dort geht es um die Erforschung nachhaltiger und klimaneutraler Bauweisen, die durch das Land NRW maßgeblich gefördert werden.

Nachhaltigkeit und Innovation gehen von Rheinbach aus

Bei dem jetzigen Besuch im GTZ informierte Professor Ralf Pude von der  Universität Bonn, Wissenschaftlicher Leiter am Campus Klein-Altendorf, über die bahnbrechenden Potenziale der Pflanze Miscanthus, die relativ anspruchslos anzubauen ist. Unter anderem kann die Pflanze CO2 in großen Mengen binden, sie hat enormen Heizwert – und beste Eigenschaften als biologischer Baustoff, für den Leichtbeton zum Beispiel, in der Putzmischung, für die Dämmung.

Die Arbeiten von Professor Ralf Pude, Mitglied im Bioökonomierat NRW, sind wegweisend für den Nutzen, der von der Landwirtschaft bis zur Industrie Wertschöpfungsketten schließt, im Kreislauf vom Anbau über den Werkstoff bis zum Recycling. Forschung, Erprobung, Praxistransfer: Vom Campus mit dabei war im GTZ Georg Völkering, der unter anderem die Versuchstechnik konkret verantwortet.

Die Miscanthus-Pflanze speichert viel Wasser. Ihr Anbau verspricht einen deutlich verbesserten Schutz gegen die Flut und empfiehlt sich auf erosionsgefährdeten Flächen. Jetzt soll das „Multitalent“ von Miscanthus effektiv werden für  größere Anwendungsfälle. 

Entfaltung über kurze Dienstwege: Sensibilisierung der Landwirtschaft, der Bauindustrie – und Zulassungen, die gut zu handhaben sind. Die innovativen, nachwachsenden Baumaterialien werden in NRW entwickelt, in Rheinbach, und werden bei uns  patentiert: „Wenn wir die Chance haben, dann machen wir das“, ließ Ministerin Ina Scharrenbach keinen Zweifel an Interesse und Handlungsbereitschaft.

Nachhaltige Produkte auf der Basis von Miscanthus bieten Perspektiven bereits im Zuge des Wiederaufbaus. Er geht voran in Rheinbach. Als Spitzenvertreter der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft informieren Geschäftsführer Dr. Joachim Rasch und Manuel Knauber über die Schadensbewältigung im GTZ selbst. Block für Block wird erneuert, modernisiert, mit Laboren für Start-ups und BioTech-Unternehmen.

Trotz Wiederaufbauhilfe, trotz möglicher Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sind die Kosten immens. Neue Anträge kommen hinzu. Der Bedarf in der Stadt Rheinbach ist von den 38,5 Millionen Euro, die über den Wiederaufbaufonds zugesagt sind, auf 53 Millionen Euro gestiegen: „23 Maßnahmen sind teurer geworden“, teilt Bürgermeister Ludger Banken mit. Acht Maßnahmen sind inzwischen zusätzlich gemeldet worden.

Rückhalt für den Gemeinsinn, den die Schützen schenken

Anträge und Bewilligungen laufen. Jetzt konnte Brudermeister Walter Honerbach einen Förderbescheid über 1.326.503,86 Euro entgegennehmen: für den Wiederaufbau an der Schützenstraße. In der Nacht von 14. auf den 15. Juli 2021 hatten Flutwellen mit einer Höhe von bis zu zwei Metern das dortige Vereinsheim und die Sportanlagen massiv beschädigt oder ganz zerstört. 

Mit beispiellosem Gemeinsinn hat die Gemeinschaft in der Folge trotzdem die Traditionen aufrechterhalten, angepackt, Alternativen angeboten. Die Sankt Sebastianus und Sankt Hubertus Schützenbruderschaft aus dem Jahr 1313 macht Heimat lebendig, und die „Schützen brauchen Heimat“, betonte Ina Scharrenbach, die den Förderbescheid persönlich an Walter Honerbach und die anwesenden Vorstandsmitglieder übergab. Die grundhafte Instandsetzung soll nun unmittelbar starten. 

Gemeinsam stark – unter diesem Leitmotiv lädt die Stadt Rheinbach am 28. September 2024 zu einem „Aktionstag Starkregen und Hochwasserschutz“ ein, von 10 Uhr bis 16 Ihr,  Stadthalle Rheinbach.