Wege frei machen - Land steht an der Seite der Landwirtschaft

24.03.2020

Handeln für die Ernte. NRW-Landwirtschaftsministerium informiert „im Minutentakt“. Oliver Krauß überzeugt sich von der Lage vor Ort.

Gesellschaft und Politik machen mobil gegen die Bedrohungen des Corona-Virus. Am gestrigen Montag, 23.03.2020, beschließt das Bundeskabinett ein Hilfspaket über 156 Milliarden Euro. Der nordrhein-westfälische Landtag verabschiedet am heutigen Dienstag, 24.03.2020, einen Nachtragshaushalt in Höhe von 25 Milliarden Euro per Schnellverfahren, um existentielle Bedrohungen in der Mitte der Gesellschaft abzufedern: für die Gesundheit und für die Sicherung der Lebensgrundlagen.

Geld, das schnell ankommen soll. Der Landtagsabgeordnete Oliver Krauß bestätigt aus der laufenden Rücksprache mit dem Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, dass beispielsweise die vom Bundeskabinett beschlossenen Mittel für die „Kleinen Unternehmen“ und „Solo-Selbstständigen“ kurzfristig, unbürokratisch und bürgernah auf Abruf gestellt werden: mit einer Einmalzahlung von bis zu 9.000 Euro bei bis zu fünf Beschäftigten und von bis zu 15.000 Euro bei maximal zehn Beschäftigten, in den entsprechenden Notsituationen. „Politisch-parlamentarisch wird der Weg im Wochenzusammenhang frei. Die unverzögerte Umsetzung im Land ist mit Hochdruck vorbereitet. Es wird keine Zeit vertan.“

Für „extrem wichtig“ hält der Landtagsabgeordnete aus Alfter „neue Durchbrüche“, die für die Betriebe in der Land- und Ernährungswirtschaft erzielt werden: für den Feldbau, die Obst- und Milchbauern und Gemüsegärtner. Oliver Krauß hatte sich in den vergangenen Tagen ein genaues Bild von der Situation in den sechs Städten und Gemeinden des linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreises gemacht, zum Beispiel vor Ort bei dem Familienunternehmen von Landwirt Norbert Pesch in Bornheim: „Die Hilferufe, dass Kulturen jetzt schon erntereif sind und nicht eingeholt werden können, wenn die fest eingeplanten Helferinnen und Helfer aus dem Ausland zurückbleiben, haben ein aufrüttelndes Echo für die ganze menschliche Gemeinschaft: in dem Anliegen, die Lebensmittelversorgungskette mit der Ernte 2020 in Takt zu halten. Das beginnt bei der Fürsorge für Futtermittel und verantwortliche Düngung, geht über den Pflanzenschutz und die Lebensmittelverpackungen, führt zu der Erzeugung in unserer Landwirtschaft, im Obst- und Gartenbau, und setzt sich über Lebensmittelverarbeitung bei den Bäckern oder Molkereien fort – bis zum Groß- und Einzelhandel. Diese Versorgung ist absolut ‚systemrelevant‘. Das hat das Bundeskabinett am jetzigen Montag, 23.03.2020, unterstrichen. Dementsprechend werden die Weichen gestellt.“

Oliver Krauß verweist darauf, dass das nordrhein-westfälische Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz eine barrierefrei Ansprechbarkeit für die Landwirtschaft etabliert hat, um in der Dynamik der Corona-Bewältigung punktgenau zu informieren: im Internet über die neue Service-Seite https://www.umwelt.nrw.de/landwirtschaft/coronavirus-und-landwirtschaft - und mit der telefonischen Ansprechbarkeit unter der Hotline-Nummer: 0211 - 4566765 (Montag bis Freitag von 9.00 bis 15.00 Uhr).

Über diese Erreichbarkeit wird die aktuelle Information zu den wichtigen Tageslagen für die aktuelle Praxis gewährleistet: mit beispielsweise der Ausweitung der sogenannten „70-Tage-Regelung“ und der Option, eine kurzfristige Beschäftigung für bis zu 115 Tage sozialversicherungsfrei auszuüben (anstatt bisher für bis zu 70 Tage), oder im Blick auf das Arbeitskräftemanagement und die ersatzweise Aktivierung  saisonaler Helferinnen und Helfer, um fehlende Unterstützung aufgrund der Einreisestopps bestmöglich auszugleichen.

Aufgrund der „faktischen“ Bedeutung und der tiefen Wurzeln, die die Landwirtschaft in unseren Familien, in unserer Heimat und unserem Zusammenleben hat“, haben die Stützung und die „positiven Signale der Ermutigung“ laut Oliver Krauß gesamtgesellschaftliche Bedeutung: „Dass die Kulturen jetzt der Jahreszeit entsprechend angepflanzt werden, ist Voraussetzung für die spätere Ernte. Auf die Regelmäßigkeit der Ernte verlassen sich die Geschäfte bei uns. Sie können noch so lange öffnen: Wenn die Feldfrüchte nicht eingeholt werden, kann niemand Obst und Gemüse verkaufen und konsumieren. Ebenfalls stellen die Produzenten im Ausland unsere Ernten in Rücksicht, indem sie ihre Exporte darauf abstellen: Wenn wir aufgrund von Corona auch zur eigentlichen Ernte-Saison bei uns mehr ausländische Waren dazukaufen müssen, verstört das umgekehrt die heimischen Märkte der Export-Länder.“

In der Festigung der Lebensmittelversorgungskette sieht Oliver Krauß „auch die Chance für neue Partnerschaften, die über die jetzige krisenhafte Situation hinaus halten: „Denn wir erfahren in diesen Tagen einmal mehr, welches Glück die gesunde und wohnortsnahe Versorgung mit hochwertigen natürlichen Lebensmitteln für uns ist: am Feldrain, in unseren Hofläden und im örtlichen Handel. Die sogenannten ‚Superfoods‘ – also die gesunden, nährstoffreichen Lebensmittel, die Leib und Seele gut tun und Abwechslung in unsere Ernährung bringen – wachsen wortwörtlich vor unserer Haustür. Wenn wir darauf in der jetzigen Krise zurückkommen, bedeutet das, sich gegenseitig stark zu machen: auch für die Zeit nach Corona.“